Warum wir zuerst den Parasympathikus behandeln müssen…
Bei vielen Darmbeschwerden, sei es das Reizdarmsyndrom, chronische Entzündungen oder andere komplexe Gesundheitsstörungen, liegt die Ursache tiefer als lediglich in der Darmgesundheit. Insbesondere spielt der Parasympathikus, ein Teil unseres vegetativen Nervensystems, eine zentrale Rolle. Doch warum ist es notwendig, bei den meisten Darmbeschwerden zuerst den Parasympathikus zu behandeln?
Inhalt
Die Rolle des Parasympathikus
Fazit
Die Rolles des Parasympathikus
Das Nervensystem, und hier speziell der Parasympathikus, ist für die „Reparatur“ und Erholung des Körpers verantwortlich. Es steuert viele unwillkürliche Prozesse und ist maßgeblich an der Regulierung von Verdauung und Darmfunktion beteiligt. Ein gestresstes Nervensystem, insbesondere ein überaktiver Sympathikus, kann zu einer Überflutung mit Reizen führen – wir sprechen von Disstress, einer ungesunden Form von Stress. Dieser Zustand beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, sich zu erholen und reguliert zu funktionieren, was sich negativ auf den Darm auswirkt.
Der Parasympathikus, oft als „Ruhe- und Verdauungsnerv“ bezeichnet, fördert die Entspannung und Regeneration des Körpers. Er unterstützt die Verdauung, indem er die Durchblutung des Verdauungstrakts erhöht und die Darmmotilität reguliert. Bei einer dauerhaften Überlastung durch Stress (Distress) ist diese Funktion gestört, was zu vielfältigen Darmproblemen führen kann.
Um die Gesundheit des Darms nachhaltig zu verbessern, müssen wir also zunächst das Nervensystem stabilisieren. Ein ausgeglichener Parasympathikus reduziert die Stressreaktionen des Körpers und schafft die nötigen Voraussetzungen für eine effektive Darmbehandlung. Zu den bewährten Methoden, den Parasympathikus zu stimulieren, gehören:
Infusionen können Nährstoffdefizite ausgleichen und den Körper beruhigen.
Atemtechniken senken den Stresspegel und aktivieren den Parasympathikus. Bekannte Beispiele sind die 4-7-8 Methode oder die “Box-Atmung”.
Manuelle Therapien wirken direkt auf das Nervensystem ein und fördern die Entspannung und Selbstheilungskräfte des Körpers.
Themen wie ausreichend Schlaf (mind. 7.5h/Nacht), Medienkonsum und Stimulanzien (Koffein, Nikotin, Alkohol,…) dürfen hierbei nicht unter den Tisch fallen…
Erst wenn das Nervensystem, und insbesondere der Parasympathikus, stabilisiert ist, kann eine erfolgreiche Behandlung des Darms erfolgen. Der nächste Schritt beinhaltet:
Auffüllen von Nährstoff-Defiziten: Viele Menschen mit Darmproblemen leiden unter Nährstoffmängeln, die behoben werden müssen, um die Darmgesundheit zu fördern. Zu den wichtigsten Nährstoffen zählt die Aminosäure Glutamin, aber auch fettlösliche Vitamine wie Vitamin A sind essenziell für eine gesunde Damschleimhaut.
Eliminieren von Nährstoffräubern und Beruhigen des Immunsystems: Ein ausgeglichenes Mikrobiom und ein ruhiges Immunsystem sind unerlässlich für einen gesunden Darm. Hier sollte jedoch nicht “auf blauen Dunst” hin irgendein Pro- oder Präbiotikum genommen werden. Stattdessen gilt hier der Grundsatz “messen, wissen, handeln”.
Fazit
Die Behandlung von Darmbeschwerden erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Ein stabiler Parasympathikus ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Heilung. Durch die gezielte Beruhigung des Nervensystems schaffen wir die Basis für eine erfolgreiche und langfristige Verbesserung der Darmgesundheit. Indem wir “von innen nach außen und von oben nach unten” arbeiten, erzielen wir nachhaltige Therapieerfolge und unterstützen den Körper dabei, wieder in Balance zu kommen.