11 (unangenehme) Wahrheiten über Blutdiagnostik, die Sie kennen sollten
In der Welt der funktionalen Medizin spielt die Blutdiagnostik eine entscheidende Rolle bei der Erkennung und Behandlung von Erkrankungen wie Erschöpfung.
Sie ermöglicht es uns, tief in die verborgenen Aspekte unserer Gesundheit zu blicken. Doch es gibt unangenehme Wahrheiten über diese Praxis, die Sie kennen sollten.
Teil 1 von 4
Inhalt
Laborbeschränkungen
Kostenübernahme der Krankenkassen
Was ist “normal”, was ist “optimal”
Betrachtung der Blutwerte
Effizienz vs. Präzision
Laborbeschränkungen auf Nährstofftestungen
Wenn Sie Ihren Arzt um spezifische Nährstofftestungen bitten, kann es vorkommen, dass dieser Antrag abgelehnt wird. Der Grund dafür ist oft, dass das Labor, mit dem Ihr Hausarzt zusammenarbeitet, nicht auf solche Tests spezialisiert ist oder die notwendige Ausrüstung dafür fehlt. Diese Beschränkung kann dazu führen, dass potenzielle Mängel oder Überschüsse an kritischen Nährstoffen, die für die Funktion Ihres Körpers wesentlich sind, unentdeckt bleiben. Die Funktionsweise Ihrer Mitochondrien, die Gesundheit Ihres Darms und die Effizienz Ihrer Nährstofftherapie hängen jedoch entscheidend von einem ausgeglichenen Nährstoffhaushalt ab. Eine umfassende Diagnostik in spezialisierten Laboren könnte hier Abhilfe schaffen und eine zielgerichtete Behandlung ermöglichen.
Präventive Diagnostik und Krankenkassen
Ein fundamentales Problem in der Gesundheitsversorgung ist, dass viele präventive Diagnostikverfahren nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Dies bedeutet, dass Untersuchungen, die dazu dienen könnten, Krankheiten in einem sehr frühen Stadium zu erkennen oder sogar zu verhindern, für die Patienten mit hohen Kosten verbunden sind. Die Folge ist oft, dass wichtige präventive Maßnahmen unterbleiben, was langfristig zu höheren Gesundheitskosten und einem Verlust an Lebensqualität führen kann. Eine stärkere Fokussierung auf Prävention könnte nicht nur individuelles Leid vermindern, sondern auch das Gesundheitssystem insgesamt entlasten. Bis es soweit ist nennt man diese Form der Vorsorge “Eigenverantwortung”.
Die Diskrepanz zwischen „normal“ und „optimal“
Die Unterscheidung zwischen „normalen“ und „optimalen“ Blutwerten ist besonders in der funktionalen Medizin von Bedeutung. „Normalwerte“ basieren auf Durchschnittswerten einer Population und müssen nicht unbedingt den individuellen Bedürfnissen oder dem Gesundheitszustand einer Person entsprechen. Optimalwerte hingegen sind individuell angepasst und zielen darauf ab, das persönliche Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit zu maximieren. So gibt es beispielsweise beim TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon, ein wichtiger Marker für die Schilddrüsenfunktion) typischerweise einen sehr breitgefassten “Normwert”: 0.4 - 4.0 mU/l. Damit wir aber eine wirklich gute Schilddrüsenfunktion haben, sollte der Wert deutlich enger gefasst werden - im besten Falle sollten sie “um 2.0 herum” liegen.
Gleiches gilt für Nährstoffmarker, wie dem Speichereisen (Ferritin). Die Range liegt zwischen 10-291 (!) ng/ml. Wir sind uns alle einig, dass ein Wert von 25 anders zu bewerten ist, als ein Wert von 95 oder gar 200….
Die Erkenntnis, dass ein Wert innerhalb des Normalbereichs nicht automatisch gesundheitliches Wohlbefinden impliziert, ist zentral für eine personalisierte Behandlungsstrategie.
Einseitige Betrachtung von Blutwerten
Die einseitige Betrachtung von Blutwerten, ohne den gesamten gesundheitlichen Kontext einer Person zu berücksichtigen, kann zu Fehlinterpretationen und suboptimaler Behandlung führen. Ernährungsgewohnheiten, Lebensstil, Stresslevel, genetische Prädispositionen und Umweltfaktoren haben alle einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit und sollten in die Analyse einbezogen werden. Die funktionale Medizin strebt an, diese Faktoren in ihrer Diagnostik und Behandlungsplanung zu berücksichtigen, um eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten zu gewährleisten.
Mangel an personalisierter Medizin
Der Mangel an personalisierter Medizin in der herkömmlichen Blutdiagnostik ist eine signifikante Lücke im Gesundheitssystem. Jeder Mensch ist einzigartig, mit individuellen Bedürfnissen, Reaktionen und Gesundheitszielen. Standardisierte Tests und Behandlungen können daher nicht immer die beste Lösung bieten. Die funktionale Medizin betont die Bedeutung einer auf den Einzelnen zugeschnittenen Betrachtung, basierend auf einer detaillierten Analyse von Blutwerten, Lebensstil und genetischen Faktoren. Dieser Ansatz ermöglicht es, präzisere Diagnosen zu stellen und effektivere, personalisierte Behandlungspläne zu entwickeln.
Fazit
Die Blutdiagnostik ist ein mächtiges Werkzeug in der funktionalen Medizin, das uns tiefgreifende Einblicke in unsere Gesundheit gibt. Die ersten drei unangenehmen Wahrheiten haben uns gezeigt, dass der Weg zur optimalen Gesundheit manchmal durch komplexe Herausforderungen und Beschränkungen im Gesundheitssystem geprägt ist. Es ist jedoch wichtig, informiert zu bleiben und proaktiv nach Lösungen zu suchen. Im nächsten Artikel werden wir uns weiteren Herausforderungen der Blutdiagnostik zuwenden. Dabei konzentrieren wir uns insbesondere auf die Rolle der präventiven Diagnostik und die Bedeutung der Nährstofftherapie. Bleiben Sie dran, um mehr über die entscheidenden Faktoren für eine effektive Gesundheitsvorsorge zu erfahren.